Chapter 2 - Herzlich Willkommen Alptraum
Das war es nun, das neue Schuljahr – die zwei Wochen Ferien waren vorbei. Ich wäre für heute irgendwie glücklicher gewesen wenn ich die neue Schuluniform bereits besessen hätte, dann würde ich nicht so herausstechen, wie ich es leider tat. Ich spürte förmlich die stechenden, neugierigen Blicke der anderen Schüler die an mir vorbei liefen.
Ich stand in der Eingangshalle und wartete auf Yukiko die mir versprochen hatte mich nach dem Besuch beim Rektor herum zu führen. Sie hatte mir in der vergangen Woche auch die Stadt gezeigt, ich konnte mich etwas freier Unterhalten, dennoch war ich nicht wirklich ich selbst ihr gegenüber.
„Hallo Ayaka“, als sie meinen Namen schrie erblickte ich Yukiko, welche lachend auf mich zu lief. Sie grinste breit und hakte sich dann bei mir unter. „Schon aufgeregt?“, fragte sie mich – was recht unnötig war wie ich fand. Natürlich war ich aufgeregt! Um genau zu sein, könnte ich mich vor lauter Angst am liebsten in eine Ecke werfen und heulen! Allein der Gedanke das mich die Lehrer wohl dazu zwingen werden mich vor der Klasse vorzustellen, lies mich fast erstarren.
Nachdem ich die Prozedur beim Rektor hinter mich gebracht hatte, meine Größe für die Schuluniform hinterließ, die mir im übrigen eigentlich recht gut gefiel, konnte ich das Sekretariat wieder verlassen.
„Warum trägst du eigentlich einen Fotoapparat mit dir rum?“, fragte mich Yukiko, die auf mich gewartet hatte. Sie deutete auf das Digitale Teil, dass um meinen Hals hing. Früher hatte ich die Kamera immer dabei, heute nehme ich sie nur mit wenn ich es für nötig halte. Zudem wollte meine Mutter unbedingt was von der Schule sehen.
„Ach die.“, fing ich an und winkte ab. „War mal ein Hobby von mir.“, erklärte ich nüchtern und nahm sie ab. „Und jetzt?“, sie sah mich verwirrt an, als ich die Kamera nun in meiner Tasche verschwinden lies. Ich zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. „Interesse verloren.“, nuschelte ich beiläufig und sah mir meinen Stundenplan an, denn ich von der Sekretärin erhalten hatte.
Yukiko blickte mir über die Schulter und studierte mit mir die Fächer und Lehrer durch. „Also, Klasse 2-2, Mrs. Hina als Lehrerin, die ist super. Scheinst echt Glück gehabt zu haben, der einzige vor dem du dich in Acht nehmen solltest ist Mr. Hotori, der Mathelehrer kann echt gruselig sein!“, erläuterte sie und ich musste bei der Vorstellung kichern, das ein Lehrer wirklich gruselig sein konnte. Aber davon konnte ich mich später noch selbst überzeugen.
„Los fang schon.“, ein paar Jungs liefen den Gang herunter und spielten mit einer Tasche. Als einer von ihnen an uns vorbeilief schubste er denn anderen gegen mich. Ich flog gegen die Wand und Yukiko stemmte gleich verärgert die Hände in die Hüften. „Hört gefälligst damit auf! Volltrottel, ihr könnt auch nichts anderes als Ärger machen!“, schimpfte sie und der Junge der für mein Unglück verantwortlich war, schüttelte nur genervt den Kopf. „Reg dich ab.“, murrte er und ging nun mit seinen Freunden weiter.
Nur der, der in mich angerempelt hatte, blieb da und sah ich besorgt an. „Sorry, tut mir Leid.“, meinte er und lächelte mich kurz an. Dann lief auch er davon. Ich sah ihnen hinterher und erkannte, dass der Typ der Yukiko so blöd angeredet hatte, der selbe war wie der, mit dem ich im Supermarkt zusammen gestoßen war.
„Nimm dich vor denen in Acht. Die machen seit sie hier sind, nur Unfug.“, murmelte sie genervt und blickte mich an. Ich rieb mir den Arm, der leicht schmerzte. „Alles klar?“, sie sah mich fragend an, doch ich nickte nur. „Halb so wild.“, flüsterte ich leise und zuckten dann ebenfalls mit den Schultern.
„Ich meins ernst, die sind zum Glück in der 2-1. Das heißt für dich schon mal, dass du im Unterricht deine Ruhe hast. Wenn Takeru nicht so ein Genie und der Neffe des Rektors wäre, dann wäre der hier schon längst weg!“, murrte Yukiko seufzend und schüttelte den Kopf. Sie schob sich ihre Brille auf der Nase zu Recht und packte mich dann am Arm. „Los, ich zeig dir jetzt mal alles.“
Während sie mir im wahrsten Sinnes des Wortes alles im Schnelldurchgang zeigte und erklärte prägte ich mir die ersten Gesichter im Gang ein. Uns begegneten viele Mädchen, die meisten waren alle verdammt hübsch wie ich nüchtern fest stellen musste. Wahrscheinlich fand ich mit meinem faden aussehen hier schlecht Anschluss. Ich rief mir den unhöflichen Blonden Jungen Namen’s Takeru in den Kopf. Er war dieser Typ Junge denn wohl die meisten Mädchen anhimmeln würden. Blondes Haare und blaue Augen. Groß und sportlich gebaut. Und wie Yukiko meinte war er zudem noch ein Genie. Was wollte Frau da noch mehr? Mir persönlich gefiel er nicht, ich mochte keine arroganten Schnösel die nur Ärger machten.
Denn Tag konnte ich gerade so rum bringen, Mrs. Hina war wirklich eine nette Lehrerin. Allein schon weil sie mich nicht dazu nötigte, mich vorstellen zu müssen. Ich konnte mir getrost in Ruhe einen abgeschiedenen Sitzplatz suchen und hatte denn ganzen Tag meine Ruhe.
In der Pause stellte mich Yukiko kurz ihren Freunden vor. Dann erfuhr ich auch noch, dass sie die Chefredakteurin der Schülerzeitung war. Deren Auflage jedoch recht schleppend voran ging, da die Starkolumnistin des vergangenen Jahres mit der Schule fertig war. Ich lies mir ein Exemplar mitgeben und war nun auf dem Weg nach Hause damit beschäftigt die Zeitung zu lesen. Sie war tatsächlich ziemlich langweilig. Vor allem gab es keine Bilder...vielleicht war Yukiko deshalb so interessiert daran was es mit meiner Kamera auf sich hatte.
Ich lief etwas unachtsam am Straßenrand entlang und deshalb riss es mich wahnsinnig zusammen als ein silberner Porsche an mir vorbeiraste – haarscharf und viel zu schnell. Perplex starrte ich dem Wagen hinterher und hatte das Bedürfnis mich aufzuregen, doch ich hielt mich zurück und tat die Sache mit einem seufzen ab.
„Na Liebes, wie war der erste Tag?“, meine Mutter öffnete mir die Tür und fiel gleich mit ihren Fragen über mich her – war irgendwie typisch. Eigentlich hätte ich gerne geantwortete „Ach mein erster Tag auf Erden? Erinnere ich mich nicht mehr dran, da kannst du mir sicher mehr Auskunft geben.“ – gesagt hatte natürlich was anderes: „War in Ordnung.“ „Schon Freunde gefunden?“, hakte sie nun neugierig nach und ich lies mich erschöpft auf das Sofa fallen. „Okaa-san!“, ich schnaubte etwas beleidigt, sie wusste ja wohl das ich ein enormes Problem hatte. Da waren solche Fragen überflüssig, deshalb schwieg ich mich aus und warf meine Tasche von mir auf den Boden neben den Tisch.
„Was denn? Ich Interesse mich nun mal für das Leben meiner Tochter.“ „Ja, aber deine Tochter möchte nicht, dass sich ihre Mutter für ihr Leben interessiert.“ „Ich liebe dich auch.“, erwiderte Mama seufzend und verschwand in ihrem kleinen, privaten Zimmer welches sie sich eingerichtet hatte um dort Yoga zu machen. Ich griff zur Fernbedienung und wollte gerade den Fernseher einschalten, als mein Handy klingelte. Ich warf einen raschen Blick auf die Nummer und hatte es dann besonders eilig ab zu nehmen.
„Onii-chan!“, rief ich freudig und sprang vom Sofa auf. „Und wie war der erste Tag?“, fragte Ryo, mein älterer Bruder nach, der mich stets jeden Tag anrief um sich nach mir und Okaa-san zu erkundigen. Nach der Trennung unserer Eltern vor wenigen Jahren war er bei Vater geblieben während ich mit Mutter mitzog. Nun leben wir ziemlich weit entfernt von einander, was vor allem mich sehr traurig macht, da er eigentlich der einzige ist bei dem ich wirklich so sein kann wie ich bin.
„Hat gepasst. Kann mich nicht beschweren.“, ich verschwand in mein Zimmer um möglichst viel Ruhe zu haben. Ich hasste es wenn mir jemand beim telefonieren zuhörte, ich fühlte mich irgendwie beobachtet auf eine merkwürdige Art und Weise.
„Dann ist ja gut. Und sonst, mit Okaa-san auch alles Richtig?“ „Meinst du ihr Hirn oder unser Verhältnis?“, ich grinste und setzte mich auf mein Bett.
Mein Zimmer war noch ziemlich spärlich eingerichtet, dass sollte sich langsam mal ändern. „Eurer Verhältnis du Dummerchen.“, ich hörte wie mein großer Bruder lachte und ich zuckte mit den Schultern – was er ja nicht sehen konnte.
„Wir leben so gerade noch miteinander.“, beantwortete ich seine Frage recht gleichgültig, in letzter Zeit hätte ich meiner Mutter schon öfter den Kopf abreisen können, vor allem wegen dem bescheuerten Umzug, doch da war sie ja nicht schuld. Zudem liebte ich sie ja trotzdem!
„Schon mit wem geredet?“, fragte er nun ernst nach und ich seufzte leise. „Ja, weißt du ja. Aber ich hab ein nettes Mädchen kennen gelernt, ich mag sie irgendwie und sie scheint kein Problem damit zu haben das ich meinen Mund ungern aufmache. Ansonsten halt ich mich lieber zurück.“ „Ach Ayaka.“, auch Ryo seufzte mir nun ins Ohr doch mich lies es kalt. Ich kannte seine Standart Parolen bereits auswendig und keine davon konnte mir helfen. „Du solltest echt einen Therapeuten aufsuchen, der kann dir sicher helfen!“ „Mein lieber Ryo, ich bin der festen Überzeugung das nur geisteskranke Leute einen Seelenklempner brauchen – ich bin nicht Geisteskrank insofern zahlt mir die Kasse auch keinen Seelendoktor.“
>>Ach ich mag die ersten Pitels gar nicht ;___; Danke für die Kommis, hatte gar nicht mehr mit welchen gerechnet! Wirklich vielen Dank! Würd mich wieder über welche freuen.<<